Die Opern- und Tanzperformance des Künstlers Bahzad Sulaiman in der Modernen Galerie Saarbrücken vom 30.6. bis 2.7.2023 vereinte 13 Künstler*innen aus 11 verschiedenen Nationalitäten und befasste sich mit physischen und psychologischen Distanz zwischen Menschen in der Gesellschaft.
Die Performance konzentrierte sich besonders auf Menschen, bei denen soziale Ängste (Sozialphobie) oder das Autismus-Spektrum diagnostiziert wurden. Die sprachlichen und emotionalen Ebenen der Texte von Joanna Kotlaris und der Komposition von Ruben Borges bildeten einen Erfahrungsraum, in dem Klang, Gesang und Bewegung Kontemplation und aktives Zuhören ermöglichten.
Die Interpretation Rúben Borges' Kompositionen durch das hochkarätig besetzten Vocal-Ensemble zeigte die Vielschichtigkeit der Tonsprache zeitgenössischer Musik, während die Tänzer*innen mit akrobatischer Körperbeherrschung das innere Ringen nach einem Gleichgewicht zwischen Isolation und Zugehörigkeit darstellten. Das Publikum, kreisförmig um die Darsteller angeordnet, war ganz nahe dabei und dadurch einbezogen in die Performance.
Das Konzept und die Inszenierung der Performance stammen vom kurdischen Bildhauer Bahzad Sulaiman, der seit seiner Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg 2016 in Saarbrücken lebt und 2022 den Kulturpreis für Kunst des Regionalverbandes erhielt. Er versteht dabei den menschlichen Körper als mobile Skulptur, die sich dynamisch im Raum bewegt. Mit "Das Flüssige zwischen uns" möchte er den enormen Druck spürbar machen, dem zum Beispiel Autisten ausgesetzt sind, wenn zuviel Information auf sie einströmt.
"Das Flüssige zwischen uns" wurde u.a. gefördert durch die Arbeit und Kultur Saarland.